Prof. Reinhard Nesper, Institut für Anorganische Chemie

Reinhard Nesper ist seit 1990 ordentlicher Professor für Anorganische Chemie an der ETH Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte sind generelle Festkörperchemie, Strukturbestimmung und Elektronenstruktur fester Stoffe sowie neue Materialien, Nanogrössenstrukturen, Struktureigenschaftsbeziehungen und Modelle zur Strukturbildung und zu Phasenübergängen. Er ist Mitglied der Planungskommission der ETH Zürich, des Internationalen Scientific Committee of the European Solid State Chemistry Conferences und Honorary Editor des "Journal of Alloys and Compounds".

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihren Projekten, und was haben Sie bereits realisiert?
Das Projekt CCN (Chemistry Contact Network) verfolgt die Ziele Auffinden, Erzeugen und Testen neuer medialer Möglichkeiten mit interaktiven Elementen zur Vermittlung chemischer Inhalte in Lehre, Forschung, für die Wirtschaft und für die Gesellschaft.

Nach gründlichem fortlaufendem Screening wurden Infrastrukturen aufgebaut, eigene Research-Tools entwickelt und chemische Informationen medial umgesetzt. Zurzeit findet der Aufbau einer Bibliothek von Lehrmitteln aus Filmen, Bildern, Animationen (Flash), virtuellen 3D-Objekten sowie interaktiver Research-Tools statt. Eine webbasierte Datenbank für multimediale Elemente wurde installiert.

Worauf sind Sie und Ihr Team besonders stolz?
Auf das CCI-Lehrprojekt sowie auf neue visuelle Lehr- und Forschungstools, die die Verständnismöglichkeiten erweitern.

*Welche Veränderungen bewirken Ihre Projekte? Haben diese für die ETH-Angehörigen nur positive Folgen oder auch negative?*
Positiv: ca. 190 chemische Experimente sind online jederzeit innerhalb und ausserhalb der ETH verfügbar; das ist weit mehr, als im Unterricht behandelt werden kann. CCI wird von verschiedenen Dozenten der ETH und an anderen Universitäten sowie weltweit von Lehrern eingesetzt.

Unsere Forschungsaktivitäten finden jetzt eindeutig eine verstärkte internationale Aufmerksamkeit über unsere neue Web-Präsenz.
Negativ: Rechner- und Internetzugang sind Vorraussetzung, und Arbeitszeiten vor dem Bildschirm werden ausgedehnt.

Was bedeutet ETH World für Sie?
Ein konzertiertes Polyprojekt zur Bereitstellung von standardisierten virtuellen Tools, Plattformen und Informationen für die gesamte ETH sowie ein finanzieller Rahmen, der entsprechende Pilotprojekte überhaupt erst möglich macht.

Hätten Sie Ihre Projekte auch durchgeführt, wenn es ETH World nicht gäbe?
Ja, aber notwendigerweise in viel kleinerem Umfang, mit grossen Zeitverlusten und dadurch mit grossem Risiko zu scheitern. Vermutlich hätten wir uns ausschliesslich auf Videofilme von Experimenten konzentrieren müssen.