Dr. Andreas Dudler, Informatikdienste

Dr. Andreas Dudler ist seit Mai 1996 Direktor der Informatikdienste der ETH Zürich. Zudem ist er Präsident des Stiftungsrates von SWITCH und gehört dem Beirat von ETH World an.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt «IT Building Blocks», und was haben Sie bereits realisiert?
Zur Realisierung der Vision «ETH World» ist eine moderne, offene, skalierbare und sichere IT-Infrastruktur unbedingt erforderlich. Die Basiskomponenten dieser IT-Infrastruktur entsprechen den Strom-, Wasser-, und Gasleitungen, den Türen, den Schlüsseln und der Heizung des virtuellen Hauses. Diese Komponenten sind nicht direkt sichtbar, aber ohne sie ist das Haus unbewohnbar oder äusserst unkomfortabel.
Konkret handelt es sich um Komponenten wie z.B.:

• Integrierte Verwaltung der Rollen aller Mitarbeitenden und Studierenden, inkl. der Basisinfrastruktur zur Autorisierung und Authentisierung aller betroffenen Personen.
• Allgemein verfügbare Systemarchitekturen zur Unterstützung ICT-basierter Support-Prozesse innerhalb von ETH World, inkl. der Realisierung von standardisierten Schnittstellen zu den entsprechenden Datenbanken.
• Konzepte und Werkzeuge zur einfachen Erstellung und Verwaltung von grossen öffentlichen Informationsmengen (Web Content Management Systeme, Streaming Systeme).
• Aktive und passive Kommunikationssysteme mit push und pull Funktionalitäten (Videoconferencing, sms, Chat, Foren, unified messaging)

Die Realisierung bzw. die Vervollständigung der Basiskomponenten ist das Ziel des Projektes «IT Building Blocks»

Worauf sind Sie und das Team besonders stolz? Worauf kann ETH World besonders stolz sein?
Das Projekt wurde in einzelne Jahrestranchen eingeteilt und je pro Jahr mit einzelnen Zielsetzungen versehen. Wir sind stolz darauf, dass wir diese Jahresziele bisher erreicht haben, sei dies in inhaltlicher, aber auch in terminlicher Sicht. Um zwei Beispiele zu geben:

• Die Systemarchitektur zum Aufbau web-gestützter Supportprozesse im Bereich des Unterrichts (man denke hier auch an die Anforderungen der neuen gestuften Studiengänge) war ein Teilziel von «IT Building Blocks». Dieses Teilprojekt konnte rechzeitig und voll funktional abgeschlossen werden, darauf aufbauend wurde die neue elektronische Einschreibung für die Studierenden und die Dozierenden aufgebaut und ist seit gut einem Jahr in Betrieb.
• Die Evaluations- und Einführungsarbeiten des neuen Web-Content-Managementsystems (www.wcms.ethz.ch) war ein anderes Teilvorhaben. Auch diese Arbeiten tragen bereits produktive Früchte, konnte darauf aufbauend doch das neue Web-Corporate-Design der ETH Zürich erstellt und eingeführt werden. Die vielen Migrationsprojekte von konventionellen Websites ins Web-Content-Managementsystem zeigen, dass ein solches System einem grossen Bedürfnis entspricht.

Welche Veränderungen bewirkt Ihr Projekt? Hat es für die ETH-Angehörigen nur positive Folgen oder auch negative?
Das Projekt verfolgt keine «Revolution». Wir streben eine Evolution an, die aber nachhaltige Spuren hinterlässt. Auf zwei positive Veränderungen bin ich im vorigen Punkt schon eingegangen. Es gibt aber weitere, erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang noch das Projekt «Wireless Lan». Dieses ETH-World-Projekt basiert ebenfalls auf einem Building Block auf, nämlich der zentralen Authentisierung und Autorisierung. Damit sind die direkten und indirekten Veränderungen recht vielfältig und aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Rückmeldungen überwiegend positiv.

Was bedeutet ETH World für Sie als Projektbeteiligter? Und als Beirat?
ETH World ist ja als Info-Struktur-Projekt definiert. Dabei spielt die Informations- und Kommunikationstechnologie eine wesentliche Rolle. Dies bringt den Informatikdiensten sowohl Verantwortung wie Herausforderungen. Diese Veränderungen mitgestalten zu können, ist aber auch spannend, sowohl als Projektbeteiligter wie auch als Beirat.

Hätten Sie Ihr Projekt auch durchgeführt, wenn es ETH World nicht gäbe?
Hier muss die Antwort etwas differenziert ausfallen. Grundsätzlich sind die einzelnen Elemente des Projektes «Building Blocks» auch ohne das Programm von ETH World von Bedeutung. Die zusätzliche Finanzierung durch ETH World ermöglicht aber einen systematischeren und vor allem umfassenderen Ansatz. Einige Teilprojekte daraus werden auch beschleunigt.